Das EUFRA Treffen steht seit über 40 Jahren unter der Überschrift: 

„Mit Franziskus und Klara zu einem neuen Europa“ – Unter diesem Motto haben Margret Mertens und Walburga Hack vor 40 Jahren EUFRA gegründet.

Im August 2022 fand das alljährliche Treffen in Oldrzychowice Klodzko bei Breslau in Polen statt. Unter dem Motto „Heilige und selige Frauen des OFS“ trafen sich 24 Teilnehmer:innen aus Deutschland, Polen und den Niederlanden.

Neben einem Ausflug nach Breslau mit Führung, Messe im Kloster der Franziskaner und Begegnungen mit OFS Geschwistern aus der Region gab es auch eine Führung im Kloster der Franziskanerinnen, bei denen die Gruppe untergebracht waren. Diese Schwestern leben in einem ehemaligen Schloss, das ihnen von einer alleinstehenden Witwe vor etwa 100 Jahren anvertraut wurde. Es gibt darin ein Museum und eine schöne Kapelle.

Neben der täglichen Messe wurden dank einiger Teilnehmenden in Workshops hingebungsvoll und mit viel Fröhlichkeit Kerzen gestaltet und Rosenkränze geknüpft. 

Es gab, wie jedes Mal Bibelteilen, Vorträge, Gesprächskreise und viel Austausch. Ein Schwerpunkt waren Informationen zur seligen Aniela Salawa aus Polen und 2 deutschen OFS Heiligen, der „gute Beth“ genannten Elisabeth aus Reute und Anni Schäffer aus Mindelstätten.

Nach dem Motto „nach dem Treffen ist vor dem Treffen“ wollen alle Teilnehmenden nächstes Jahr vom 20. – 27. 08.2023 in Schwarzberg bei Würzburg wieder dabei sein und weitere Geschwister mitbringen.

Ludwig Hölzl aus der Gemeinschaft Deggendorf in Bayern hat einen persönlichen Nachklang zum diesjährigen EUFRA-Treffen verfasst, der HIER auch herunter geladen werden kann.

Mit Franziskus und Clara auf dem Weg zu einem NEUEN EUROPA
EUFRA in Oldrzychowice Klodzko Polen

Edelgard (Edelgard Gardt, EUFRA-Beauftragte; Anm. der Redaktion) fragte mich bei der gemeinsamen Heimfahrt: „Was sagst du, wenn dich jemand fragt, wie es war“?
Ich gab ihr zur Antwort: „Komm und sieh“! (Johannes 1,39)

Es gibt begabtere Menschen, die wunderbar berichten können. Mir fällt das schwer. Ich kann nur sagen, dass es mir sehr gefallen hat. Für mich war es sehr familiär, harmonisch und friedlich. Die Übersetzung war gut. Obwohl ich weder Polnisch noch Englisch spreche, war es kein Problem, sich zu verständigen. Wenn wir uns im Privaten austauschten, haben wir uns mit Zeichen und Gestik unterhalten und auch den Handyübersetzer zu Hilfe genommen.

Man kann über Gott reden, aber wenn man Gott nicht erfährt, kann man dann im Glauben wachsen? Kann man dann in einer Liebesbeziehung mit Gott leben?
Man kann Vieles berichten, aber wenn man nicht dabei ist, kann man es dann auch verinnerlichen oder vertiefen?

Ich möchte euch etwas über einen tiefen Eindruck berichten, der mich zutiefst erschüttert hat. Bei der Stadtführung wurde uns berichtet, dass die Bischöfe beim zweiten Konzil zusammengekommen waren. Der Polnische Kardinal Kuminek Boleslaw verfasste am 18.11.1965 mit den polnischen Bischöfen einen Brief und übergab ihn den deutschen Bischöfen.

In dem Brief war unter anderem folgender Satz verfasst: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“!
Die Kirchen hatten sich sehr um eine Aussöhnung zwischen Polen und Deutschland bemüht, aber auch um die Aussöhnung in ganz Europa. Die kommunistische DDR-Führung meinte, dass das überflüssig und nicht notwendig sei. Durch den Kommunismus war eine Aussöhnung sehr schwierig und für die damaligen Bischöfe eine Mammutaufgabe.

Ich war sehr viel in der Anbetung und in der Stille. Am Tag nach der Stadtführung bin ich schon um 4 Uhr morgens in die Anbetung gegangen (ich wollte einfach nur bei Jesus sein und IHM mit meiner Anwesenheit meine ganze Liebe geben). Am Nachmittag hatten wir einige Stunden zur freien Verfügung. Ich ging alleine, rosenkranzbetend durch die Stadt. Ich sah die verlassenen Höfe und Gutshöfe (die nur noch zerfallene Ruinen sind).
Dann kam ich zu einer großen Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist. Gegenüber der Kirche steht ein Mausoleum des Reichsgrafen von Magnis in Oldrzychowice. Um die Kirche sind Grabsteine mit deutschen Namen und deutscher Aufschrift.

Plötzlich erinnerte ich mich an Gespräche mit einigen deutschstämmigen Flüchtlingen aus Slawien, die erzählten, dass sie – als sie 1945 flüchten mussten – in Deutschland nicht aufgenommen wurden und wie schlecht sie in Deutschland behandelt wurden. Ich war auf einmal so bestürzt, innerlich total aufgelöst und erschüttert. Diese Schwestern und Brüder mussten ihre HEIMAT verlassen, sie mussten alles zurücklassen und hatten viele gefallene und ermordete Familienmitglieder zu beklagen. Auch konnten sie nicht mehr an die Gräber ihrer Lieben gehen.

Ich sehe für die franziskanische Familie eine große Aufgabe und auch eine Verantwortung für eine Aussöhnung für ganz Europa.
Für mich ist Jesus im allerheiligsten Altarsakrament der leidende und sterbende Jesus. Das ist er für mich solange, bis es keinen notleidenden Menschen mehr gibt. Ich will jede körperliche und seelische Wunde, die Jesus zu unserem Heil auf sich genommen hat mit Liebe und Dankbarkeit ausfüllen. Bei der Anbetung will ich mit meiner Liebe und Anwesenheit SEIN HERZ erfreuen und IHM auch durch einen liebevollen und geschwisterlichen Umgang mit meinen Mitmenschen sein HERZ trösten.

„Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Math. 25,40). Eine Heilung und Aussöhnung ohne Gott ist nicht möglich.
Europa kann nur durch Gebet und durch Taten vereint werden. Je mehr Liebe wir Jesus geben, (meine persönlich Liebe zu IHM und die Liebe zu den Mitmenschen) umso mehr Liebe fließt von SEINEM HERZEN zu den Völkern.

PAX et SALUS
Ludwig