Grußwort der Assistentin, Stigmata und Sonnengesang, Ort der Begegnung zwischen Himmel und Erde. Diese und weitere Themen erwarten Sie in der Ausgabe der Jahresschrift des OFS Rottenburg-Stuttgart 2025/1.
Liebe Schwestern und Brüder im OFS!
Wieder grüße ich euch aus Cortona. Vielleicht fragt ihr euch:
Was macht Sr. Marietta dort?
Warum ist sie schon wieder dort gewesen?
Ich habe dort die Einsiedelei LeCelle entdeckt.
An diesem Heiligtum sind Kapuzinerbrüder, die in einer internationalen Gemeinschaft an diesem Ort des Friedens leben. Dieser Ort zieht mich an.
Wenn ich durch das Tor hindurchgehe, dann ist rechts ein kleines Schild:
Dio ti ama – Gott liebt dich.
Das ist ein Schlüssel, der meine Seele öffnet.
Dort verweilen – in der Cella.
Stille finden.
Vor Gott da sein, mich formen lassen durch seine Liebe, mit IHM tanzen und IHN loben.
Das heilt die Seele und das Leben.
Gott liebt dich!
Das wird mit der Menschwerdung unseres Gottes tiefe Wirklichkeit in unserem Leben.
Ich wünsche und erbitte jeder und jedem an diesem Weihnachtsfest – ob ihr allein oder in Gemeinschaft, in der Familie oder der Pfarrei feiert: Möge euch diese Liebe immer tiefer erfüllen.
Pace e Bene wünscht euch
Eure Sr. Marietta, Geistliche Assistentin
Stigmata und Sonnengesang
Es hat mich schon immer bewegt, dass Franziskus, nachdem er die Stigmata empfangen hatte, fast blind und mit sehr starken Schmerzen den Sonnengesang schreiben konnte.
Ein Lobgesang mitten im Leid!
In diesem Jahr bin ich seinem Geheimnis ein wenig nähergekommen. Mein Mann und ich haben eine schlimme Zeit erlebt. Es heißt: Angst frisst Seelen auf – mich hat sie stumm gemacht. In meiner feien Zeit habe ich begonnen Mandala zu malen. So wurde meine Seele wieder frei und mein Herz weit offen für Gott. Ich begann die Sonnenstrahlen im Alltag neu zu entdecken:
Wir konnten schon beim Frühstück auf der Terrasse sitzen, jede Mahlzeit an einer anderen Stelle des Gartens genießen, am Abend draußen im Mondenschein den Sternenhimmel beobachten auf der Suche nach Sternschnuppen.
In der Hitze wurde uns der Wind, die Wolken – ja, jegliches Wetter zu guten Freunden. Sie brachten Abkühlung und das gut gekühlte Wasser erfrischte uns.
Das Feuer der Kerze auf der Terrasse sorgte für Behaglichkeit.
Der Garten schenkte reiche Früchte: die Gefriertruhe ist voller Gemüse. Zur Mirabellenernte kamen die Enkel. Die Buben stiegen in den Baum:
Ganz unten der Kleinste, dann der Mittlere und ganz oben der Älteste.
Das Kellerregal ist voller Marmeladengläser.
In dieser schweren Zeit bekam mein Mann einige Fehl-diagnosen, die wirklich weh taten – und uns immer wieder beschäftigten, weil sie das Leid so hinauszögerten.
Doch ich merkte bald, ich muss diese Belastung ruhen lassen – ja verzeihen, wenn ich wieder frei sein möchte.
Der Tod stand in dieser Zeit schon erkennbar vor der Tür –
Und zeigte sich doch als Bruder:
Ich denke es war seine intensive Gegenwart, die es mir möglich machte jeden schönen Augenblick so zu genießen.
Ich habe erfahren: Wenn ich durch, in, mit, für Gott lebe,
bin ich in der Lage, auch die schweren Aufgaben zu meistern in Freude und Geduld – ganz gleich wie sie aussehen, was sie mir abverlangen.
Wenn ich so mit und in Gott lebe, dann kann ich mit Freuden mit und für dich – für andere – leben.
Inge Göser, Stellvertretende Regionalvorsteherin, Ulm
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