Mit einem Text von Madeleine Debrell trägt Pater Hermann Josef einen schönen geistlichen Impuls zu dieser Sommer-Ausgabe der Schnellen Botin bei. Danach folgen Infos auf nationaler Ebene: zum Nationalkapitel in Fulda, zu den franziskanischen Jubiläen und weiteren Themen. Zum Schluss erwarten den Leser ein paar Terminankündigungen.

Foto: Ursula Clemm

Sommer 2023

Zu Beginn ein Text von Madeleine Debrell

Das Evangelium verlangt, um sein Geheimnis preiszugeben, weder Ausschmückung noch Bildung noch eine Technik. Es braucht nur eine Seele, die anbetend niedergesunken ist und ein Herz, das kein Vertrauen mehr in menschliches Vermögen setzt.

Das Geheimnis des Evangeliums ist kein Geheimnis, das der Neugier zugänglich ist oder das einer intellektuellen Einweihung bedarf; das Geheimnis des Evangeliums ist keine Erleuchtung, die uns äußerlich bleibt, sondern ein Feuer, das in uns eindringen möchte, um unser Inneres den Flammen anheim zu geben und umzuschaffen.

Wer ein einziges Wort des Herrn in sich einlässt und ihm erlaubt, sich in seinem Leben auszuwirken, weiß mehr vom Evangelium als einer, dessen ganze Anstrengung sich in abstrakter Betrachtung oder historischem Forschen erschöpft.

Das Evangelium ist nicht für Leute geschrieben, die nach neuen Ideen suchen. Es ist da für Jünger und Jüngerinnen, die ihm gehorchen wollen.

Liebe Schwestern und Brüder,

Madeleine Debrell (1904-1964) ist auch im deutschen Sprachraum keine Unbekannte mehr. Immer mehr Christen und Christinnen erfahren sie als inspirierend und wegweisendl in Fragen, die die Zukunft von Glauben und Kirche betreffen.

So manch suchende Menschen finden in ihr eine Gefährtin, die ihnen den Glauben nahe zu bringen vermag und die sie darin bestärkt ihrer Sehnsucht zu trauen.

„Mystikerin der Straße“ wird sie genannt, Pionierin des christlichen Glaubens in einer säkularisierten Welt.

Die Erfahrungen von Madeleine Debrell, die 30 Jahre lang in einer kommunistischen Arbeiterstadt in der Pariser Bannmeile lebte, sind aktuell und wegweisend. Sie kann bestimmt dazu beitragen, den eigenen Glauben neu zu buchstabieren und neue Wege in der Verkündigung zu suchen, die unkonventionell sind. Ein sichtbares Zeichen ihrer innigen Liebe und Leidenschaft zum lebendigen Gott und ihre Lebensbindung an Jesus Christus war für sie auch die Einordnung in die Gemeinschaft der Kirche, die sie als Organismus verstand, in der alle Glieder, alle Getauften gegenseitig aufeinander verwiesen sind.

Kirche zu sein heißt für Madeleine Debrell: „dass unsere Liebe zur Kirche dazu führt, dass wir immer tiefer mit Herz und Verstand in Glaube, Hoffnung und Liebe ihr inneres Geheimnis leben können. Damit ist auch gesagt, dass unsere Kirchenliebe uns nicht verpflichtet in Aktionismus oder unter Vokabeln zu handeln, die offiziell kirchlich sind. Wohl aber den Mut zu haben, unsere Lebensrinde aufbrechen, unseren Lebenssaft und -mark sich ergießen zu lassen durch den Antrieb der Knospe der Liebe, die unsere Berufung darstellt.“

Madeleine Debrell, eine Frau und Mystikerin, die auch uns in der franziskanischen Familie in heutiger turbulenter Zeit eine gute Wegbegleiterin sein kann. Ihr war der Hl. Franziskus und die Hl. Klara bestimmt nicht unbekannt.

Werde das Büchlein von Annette Schleinzer (über Madeleine Debrell; Anm. d.Red.) in Urlaub mitnehmen.

Eine gute und erfrischende Sommer- und Urlaubszeit wünsche ich Euch

P. Hermann Josef

Liebe Schwestern und Brüder,

zu Beginn des Sommers sollte es doch noch einmal eine Ausgabe der Schnellen Botin geben. Wie das so ist, Verschiedenes kam dazwischen und so sind wir schon mittendrin im Sommer.

Und dann die Frage: Worüber soll ich Euch berichten? Beim Nationalkapitel im Februar hatten wir eine sehr interessante Fortbildung – darüber später mehr. Auf verschiedenen Ebenen laufen Ideensammlungen und Vorbereitungen zu den franziskanischen Jubiläen, die ab diesem Jahr bis zum Transitus 2026 gefeiert werden, ebenso für den Katholikentag 2024 in Erfurt. Sicherlich hat sich in Euren Regionen auch das ein oder andere ereignet, wie z.B. die Vorstandswahl der Region Ost. Gerne würde ich die Ereignisse und Veranstaltungen in den Regionen allen Schwestern und Brüdern bekannt machen. Manche von Euch schreiben regelmäßig Mitteilungen und geben diese zur Veröffentlichung auf der Homepage weiter. Andere schicken Informationen nur in die eigene Region.

Wenn ich die Anschriften habe von den Mitgliedern, die nicht im Internet unterwegs sind, verschicke ich die Schnelle Botin auch gern per Post. Gebt mir also bitte Rückmeldung, wenn in Eurer Gemeinschaft Mitglieder sind ohne Internet. Wenn die übrigen sich auf der Homepage für den Newsletter anmelden, läuft das mit dem Informationsfluss schon viel besser. Damit diese Info bei möglichst vielen Mitgliedern ankommt, habe ich diesmal die Schnelle Botin in meinem gesamten OFS E-Mailverteiler versandt. Es kann also sein, dass der ein oder andere sie dieses Mal auf verschiedenen Wegen mehrmals bekommt. Wer sie also regelmäßig per Mail erhalten möchte, meldet sich bitte auf der Homepage www.ofs.de für den Newsletter an.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und eine schöne und erholsame Sommerzeit.

liebe Grüße

Ursula

Fortbildung beim Nationalkapitel – Februar 2023 in Fulda

Führung ist komplex – auch „einfache“ Dinge sind oft nicht einfach!
Um gute Lösungen zu finden muss man zuerst mal bemerken, dass man in einer „Box“ steckt!, muss lernen aus dem Gewohnten herauszutreten!

So ein Kernsatz zu Beginn unserer Fortbildung. Zu dieser waren neben den Vorstehern und Delegierten auch die Bildungsbeauftragten der Regionen eingeladen.

Bernhard Kaschek von der Thetis-Akademie war als Referent vom Bodensee angereist. Er hatte an einigen Treffen der Online-Gruppe teilgenommen. So konnte ich den professionellen Coach für Kommunikation gewinnen mit uns dieses Thema anzugehen. Gut miteinander zu kommunizieren und eine lokale Gemeinschaft oder Region franziskanisch zu leiten ist nicht immer leicht. Wir sind da alle nicht geschult und fallen oft plötzlich bei einer Wahl in eine solche Rolle hinein. Unsere Mitglieder sind auch auf dem franziskanischen Weg teilweise sehr unterschiedlich unterwegs. Auch die Vorstellungen langjährige Mitglieder und solcher, die neu hinzukommen unter einen Hut zu bekommen ist nicht so einfach. Aus den Berichten von damals wissen wir, dass auch die Brüder, die sich Franziskus anschließen wollten mitunter sehr unterschiedliche Vorstellungen vom franziskanischen Leben hatten. Wir sind da also in guter Gesellschaft.

In drei Arbeitseinheiten zeigte uns Bernhard interessante Aspekte dieses komplexen Themas auf und wir arbeiteten an Tischgruppen dazu. Nun sollen noch Online-Sitzungen nach Schwerpunktthemen folgen. Dann soll es in den Regionen und lokalen Gemeinschaften weitergehen, damit alle davon profitieren können.

Die franziskanische Familie begeht Jubiläen

Einige wichtige Ereignisse im Leben des Hl. Franziskus sind 800 Jahre her. Anlass genug uns diese in Erinnern zu rufen und die Bedeutung der Ereignisse aus der heutigen Zeit heraus zu beleuchten. Es ist auch eine gute Gelegenheit damit in die Öffentlichkeit zu gehen: In unsere Kirchengemeinden aber auch auf Straßen und Plätze und in die Medien. Menschen aufmerksam zu machen für das, was der Heilige Franziskus uns damals wie heute zu sagen hatte und hat, für unser Leben in Kirche und Gesellschaft, für unser Bemühen um Gerechtigkeit, Frieden und die Schöpfung.

So werden Euch in der nächsten Zeit immer wieder Einladungen erreichen, die mit diesen Jubiläen zu tun haben. Da die ganze franziskanische Familie bei den Jubelfeiern eng zusammenarbeitet, kommen die Einladungen auch aus den verschieden Zweigen – also egal ob von der Infag, von Schwesterngemeinschaften, den Brüdern, Vivere oder dem OFS. Ihr seid eingeladen teilzunehmen oder auch mitzumachen. Jede*r kann für sich entscheiden: diese oder jene Veranstaltung interessiert mich, daran nehme ich teil. Schön wäre auch, wenn Ihr Euch bei Ereignissen in Vorbereitung einbringen mögt oder eigene Ideen habt, was da noch passen könnte.

Informationen findet Ihr auf allen Internetseiten:

ofs.de
franziskaner.net (1. Orden)
franziskanisch.net (Infag)

Berichtet in Euren Gemeinschaften darüber, vor allem den Mitgliedern, die keinen Internetzugang haben.

Wahl in Ost

Im Vorfeld war es nicht so einfach. Das Kloster in Pankow, in dem sonst das Wahlkapitel stattfindet wird renoviert. So musste sich Michael kurzfristig auf die Suche nach einem anderen Haus machen. Gefunden wurde das ehemalige Antoniter Kloster Tempzin in Mecklenburg. Für manche eine ziemlich weite Fahrt. Und wer soll Nachfolger von Michael Reißmann werden, der (coronabedingt) das Amt 10 Jahre inne hatte. Die Kandidatensuche also auch keine leichte Aufgabe. Zumal von den 65 Mitgliedern der Region schon einige aus Gesundheits- und Altersgründen nicht infrage kommen.

Doch sicher hatte auch hier der Heilige Geist seine Finger im Spiel: die beiden jungen Männer Thomas Kampe (neuer Vorsteher) und Sebastian Drechsler (neuer Stellvertreter) hatten sich bereit erklärt Verantwortung zu übernehmen und wurden gewählt.

An dieser Stelle möchte ich als Nationalvorsteherin noch einmal meinen herzlichen Dank an Michael Reißmann und Gabi Drexler aussprechen, die sich beide viele Jahr lang um die Region bemüht haben.

Danken möchte ich auch Thomas Hilgemann (Bildung), Rizza Lindner (Kasse) und ihrem Mann Kai (Schriftführer) für die Bereitschaft ihre Ämter noch weiter auszuführen.

Allen Gewählten Gottes Segen für Ihre Arbeit.

Nachruf

Zum Tod von Barbara Bonauer (28.7.46-23.1.23)

Barbara war 2000-2009 bayerische Regionalvorsteherin und auch Mitglied des Nationalvorstands. Am 23.1. ist sie wenige Tage nach ihrem Mann verstorben. Sie war eine engagierte Regionalvorsteherin, die mit Sachkenntnis, Eifer und Energie ihr Amt ausübte. Außerdem war sie auch in ihrer Heimatdiözese Passau mit ihrem Mann in etlichen kirchlichen Gremien tätig. Möge sie mit ihm in Gottes Frieden eingehen.
(P. Johannes Thum)

Ankündigungen:

  • Weiterführung der Fortbildung: wenn ein Termin gefunden ist, erhalten alle Mitglieder des Nationalkapitels und alle Regionalvorstände eine Einladung
  • Unser diesjähriges Mattenkapitel findet vom 17. – 19. November in Bamberg statt. Alle Mitglieder und Interessierte sind herzliche eingeladen. Weitere Infos zur Anmeldung folgen.
  • Vom 29. Mai – 2. Juni 2024 findet der Katholikentag in Erfurt statt. Im Jahre 1224 sind dort die ersten Franziskaner eingetroffen. Nach dem Sommer gibt es die Einladung für Helfer. Also denkt schon mal drüber nach, ob Ihr dabei seid!

Redaktion: Ursula Clemm, Nationalvorsteherin
Kontakt: ursula.clemm@ofs.de

Die Schnelle Botin gibt es HIER zum downloaden.