Das Mattenkapitel 2019 sprengt gleich mehrere Rahmen. Mehr als 50 Schwestern und Brüder versammelten sich vom 22. – 24. November im Kloster Oberzell/Würzburg zu einem „Fest der Begegnung“. Erstmals waren auch Geschwister dabei, die nicht im OFS sind. Vertreter und Vertreterinnen der franziskanischen Weggemeinschaften, von Vivere und vom Franziskuskreis in Attendorn nahmen an dem Kapitel teil.

Am Anfang war das Feuer – Beginn des Mattenkapitels 2019 im Kloster Oberzell.

Am Anfang war das Feuer, auch am Beginn des Mattenkapitels 2019. Ohne Feuer keine Kultur. Es ist (zusammen mit dem Wasser) DAS Symbol des Lebens und auch Franz von Assisi verehrte dieses Element besonders. So besannen sich am Beginn des Mattenkapitels alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Wurzeln der franziskanischen Bewegung, in denen alle unterschiedlichen Richtungen verbunden sind. „Wie ein großes Familientreffen“, so beschrieb es ein Teilnehmer.

Das Feuer des franziskanischen Geistes immer neu entfachen.

Das Feuer neu entfachen

Der Funke sprang schon in der ersten Runde des Kapitels über, die allein dazu diente, sich ein wenig kennen zu lernen. Wenn mehr als 50 Leute sprechen wollen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder es sprechen einige Wenige lange und andere gar nicht. Oder es sprechen alle und dafür nur kurz. Auf Letzteres fiel die Wahl bei diesem Kapitel. „Wann und wie bist Du zum ersten Mal mit der franziskanischen Spiritualität in Berührung gekommen? Wann hast Du das ‚Feuer‘ erlebt?“ Mit vielen persönlichen Zeugnissen begann das Kapitel am Kerzenlagerfeuer und jeder und jede Einzelne kam zu Wort und brachte kurz und in der Essenz die eigene Geschichte in den großen Kreis ein.

Große Runde: Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am „Kerzenlagerfeuer“.

Das Feuer weitergeben, das geht nur, wenn man selbst eine Erfahrung gemacht hat. Deshalb stand der ganze Samstag des Kapitels unter dem Motto: Franziskanische Spiritualität erleben. In sehr unterschiedlichen Workshops hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und anzunähern, das sie am meisten lockte.

Die Bandbreite reichte vom Sinworkshop „Singen ist beten“ über verschiedene thematische Angebote wie die Geschichte des OFS, die Beschäftigung mit dem Koran und seinen Aussagen über das Christentum, das Leben als Eheleute im OFS, die Kunst der Anbetung, Exerzitien in der Natur bis hin zu einer Runde, in der sich die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen franziskanischen Gruppen und Kreise austauschen konnten über Erfahrungen. Sie gingen auch der Frage nach, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Begegnung es künftig geben könnte.

Das Feuer weitergeben – ein Grundmotiv des franziskanischen Weges.

Das Feuer weitertragen

Welche Schätze im OFS und in den franziskanischen Gruppen geborgen liegen, zeigte nicht zuletzt der bunte Abend mit einer programmlichen Vielfalt, die alle begeisterte. Nationalvorsteherin Ursula Clemm: „Neben Clownerei, Zauberei und witzigen Sketchen war auch Raum für ernste Geschichten und Glaubenszeugnisse. Selbst der Leckereientisch war mit Köstlichkeiten aus den verschiedenen Gegenden des Landes bestückt – eine große Geschwisterlichkeit auf dem gemeinsamen franziskanischen Weg war spürbar“.

„Irgendwie lag am ganzen Wochenende ein Hauch von Aufbruch in der Luft. Etwas, das man nicht herstellen, sondern nur empfangen kann“, beschreibt Matthias Petzold aus Brühl seinen Eindruck von diesem Mattenkapitel. Und Thomas Hilgemann aus Waren/Müritz drückt es so aus: „Von Herzen war wohl das übergreifende Thema, das man überall spüren konnte. Die intensiven Gespräche und Lebens- und Glaubenseindrücke werden mich noch sehr lange beschäftigen. Mit keinem Geld der Welt lassen sich solche Erfahrungen bezahlen“. Diese Erfahrungen und das Feuer der Begeisterung gilt es nun, hinauszutragen in die Welt.

Ursula Clemm dankte zum Schluss allen, die etwas beigetragen haben und stellte die Frage, ob es vielleicht nicht erst drei Jahre dauern müsse bis zum nächsten Mattenkapitel.